Wer sehnt sich schon nach Gott?
Rosenrot hat darauf hingewiesen, dass die masse unserer zeitgenossen nicht im geringsten an einer sehnsucht nach gott leide und dass sich unser saeculum, so habe ich es verstanden, auch ganz wohl fühle, nachdem es endlich befreit ist vom zensor im eigenen kopf. Endlich tun, was ICH will!
Es handelt sich hier meines erachtens um ein kollektives joch, das wir in den vergangenen dreihundert jahren von uns geworfen haben. Im reifungsprozess der seele braucht es ja während der pubertären phase diese befreiung von den autoritäten, vor allem, wenn mich der eigene innere zensor schon lange genug gewürgt hat. Natürlich hat die kirche am druck des joches ihren anteil, hat sie doch ihre geistige gewalt lange und oft genug auch missbraucht.
Die scheinzufriedenheit des modernen menschen braucht uns nicht wirre zu machen. Die freiheit ist schon schal auf der trockenen zunge, der hedonismus ist die letzte und dekadente übertünchung der inneren leere. Die gottlose zeit ist alt geworden, und müde. WIR verstehen das, hat uns doch Christus die augen dafür geöffnet, WAS der mensch ist und wozu er neigt.
Zudem ist das kindliche "tun-was-ich-will" eine massenerscheinung, die nicht alle gesellschaftsschichten betrifft. Dazu ein paar - heftige aber bedenkliche - Worte von pfarrer Hans Milch:
"Bloße Macht, ohne Inhaltsbezug, ist dumpf und lose, übrigens gerade im Demokratismus... In dieser Scheinfreiheit. Wo die Masse waltet, da herrscht die dumpfeste Sinnlosigkeit! HUMANISIERUNG - in Wahrheit BESTIALISIERUNG. SOLIDARISIERUNG - in Wahrheit die entgeistete, wesenlose GLEICHMACHEREI. Und DEMOKRATISIERUNG dann in Wahrheit die Entfesselung der in sich ungeistigen Masse. Die Macht der Unzuständigen. Die Entfesselung der Zahl gegen den Geist.
Dieses Jahrhundert ist gekennzeichnet durch die hochperfektionierte Oberflächlichkeit und Äußerlichkeit. Das, was außen ist, das Nichtige, Nichtssagende, Zahl, Zeit, Mode, Mehrheit, Meinung, Masse, lauter Varianten und Ausdrucksformen des Nichts.
Und diese Varianten und Ausdrucksformen des Nichts sind in unserem Jahrhundert die prägenden Aspekte, zur Schande dieses Jahrhunderts. Denn es ist das Jahrhundert des Nihilismus, das Jahrhundert, das den Götzen des Nichts anbetet, in dem nichtige Zufälle aus dem Zusammenhang gerissen werden, ohne Sinngehalt, nichtige Zufälle, bearbeitet zu sinnlosen zufälligen Flächeneinsätzen, mit einem Höchstmaß verstandesmäßiger Anstrengung. Noch niemals im Laufe der bekannten Geschichte der Menschheit ist soviel Verstandeskraft an soviel Nichtigkeit und Oberflächlichkeit verschwendet worden. Das ist das treffende, prägende Kennzeichen dieses armseligen Jahrhunderts!" (Hans Milch)
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