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Ein Ausweis für die Signaturwüste
06. Februar, 2011 von Joachim Türk Es musste ja so kommen. Drei Monate, ziemlich genau die 100 Tage, die jedem Neuen zur Bewährung zustehen, sind vorbei. Und er ist durchgefallen. Der neue Personalausweis. Das Bundespersonalplastikkärtchen ist zwar schon 1,5 Millionen Mal ausgeliefert worden, ohne dass es zu spürbaren logistischen Problemen gekommen ist. Aber das allein zählt nicht als Erfolg. Auch nicht, dass er so schön handlich ist – wie das Führerscheinplastikkärtchen oder das Plastikgeld. Was zählt – und zwar leider ausschließlich auf der Negativseite der Buchhaltung: Das Internet kann mit dem ePA nichts anfangen. Schöner Schreck.
Schreck? Was hatten die Kollegen denn erwartet, die jetzt auf die Suche gegangen sind nach “Anwendungen”? Dass sich in einem Quartal aus der Signaturwüste in Deutschland blühende Landschaften entwickeln? Das ist schon mal schief gegangen. Nicht mal für ELENA reichte der Mut.
Halten wir mal zur Ehrenrettung des ePA fest: Auch der neue Perso ist ein Ausweis, den man mit sich rumtragen muss, und der es bösen Burschen möglichst schwer macht, eine Kopie herzustellen. Punkt. Mehr Sicherheit stand über allem. Fälschungssicherheit. Und mehr Daten. Aber so was lässt sich dem Wahlvolk schlecht verkaufen. Und nur das zählt offenbar: was sich “verkaufen” lässt. Wieder rückte Marketinggeklingel an die Stelle der Sachaussagen. Der neue ePA ist nicht nur ein Ausweis, sondern auch Schlüssel in die schöne neue Welt des e-, wollten uns die Broschüren vorgaukeln.
Dumm gelaufen: Die schöne neue Welt des e- hat nicht auf den ePA gewartet. Die Bücher von Amazon. Die Reise bei Ryanair. Das Auto bei Kalaydo. Klick-Klick-Klick. Nix Perso. Sogar das Finanzamt kommt ohne Ausweis klar. Und was sonst noch vollmundig als e-Government, digitale Verwaltung also, gepriesen wird, braucht auch keine Signatur: Formulare laden, drucken, ausfüllen, abschicken. Gähn-Klick-Gähn-Druck.
Schön doof. Aber das wird nicht so bleiben. Wie gefährlich es sein kann, im Internet zu handeln, spüren immer mehr Menschen (auf beiden Seiten des digitalen Tresens) am eigenen Leib. Die Verwaltung wird sich irgendwann nicht mehr tatenlos hinter ihren scheinheiligen Verbeugungen vor dem e-Government verstecken können. Unternehmen werden entdecken, dass Vertrags- und Signatursicherheit auch finanziell rentabel sind. Und die Banken werden sich langsam von ihrem altmodischen PIN/TAN-Verfahren verabschieden. Dann kommt die Zeit des ePA. Bis dahin gewinnt nur der Staat: Sicherheit. Die Ausweisbesitzer beschränken sich darauf, die dreifache Gebühr zu zahlen. Ist ja auch wichtig.
Schreck? Was hatten die Kollegen denn erwartet, die jetzt auf die Suche gegangen sind nach “Anwendungen”? Dass sich in einem Quartal aus der Signaturwüste in Deutschland blühende Landschaften entwickeln? Das ist schon mal schief gegangen. Nicht mal für ELENA reichte der Mut.
Halten wir mal zur Ehrenrettung des ePA fest: Auch der neue Perso ist ein Ausweis, den man mit sich rumtragen muss, und der es bösen Burschen möglichst schwer macht, eine Kopie herzustellen. Punkt. Mehr Sicherheit stand über allem. Fälschungssicherheit. Und mehr Daten. Aber so was lässt sich dem Wahlvolk schlecht verkaufen. Und nur das zählt offenbar: was sich “verkaufen” lässt. Wieder rückte Marketinggeklingel an die Stelle der Sachaussagen. Der neue ePA ist nicht nur ein Ausweis, sondern auch Schlüssel in die schöne neue Welt des e-, wollten uns die Broschüren vorgaukeln.
Dumm gelaufen: Die schöne neue Welt des e- hat nicht auf den ePA gewartet. Die Bücher von Amazon. Die Reise bei Ryanair. Das Auto bei Kalaydo. Klick-Klick-Klick. Nix Perso. Sogar das Finanzamt kommt ohne Ausweis klar. Und was sonst noch vollmundig als e-Government, digitale Verwaltung also, gepriesen wird, braucht auch keine Signatur: Formulare laden, drucken, ausfüllen, abschicken. Gähn-Klick-Gähn-Druck.
Schön doof. Aber das wird nicht so bleiben. Wie gefährlich es sein kann, im Internet zu handeln, spüren immer mehr Menschen (auf beiden Seiten des digitalen Tresens) am eigenen Leib. Die Verwaltung wird sich irgendwann nicht mehr tatenlos hinter ihren scheinheiligen Verbeugungen vor dem e-Government verstecken können. Unternehmen werden entdecken, dass Vertrags- und Signatursicherheit auch finanziell rentabel sind. Und die Banken werden sich langsam von ihrem altmodischen PIN/TAN-Verfahren verabschieden. Dann kommt die Zeit des ePA. Bis dahin gewinnt nur der Staat: Sicherheit. Die Ausweisbesitzer beschränken sich darauf, die dreifache Gebühr zu zahlen. Ist ja auch wichtig.
Tags:BPA, E-Commerce, e-Government, ePA, Handel, Internet, Online, Personalausweis, Sicherheit, Signatur
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07 Februar 2011 um 09:23 Uhr Hallo lieber Joachim,
falls Du diese Mail überhaupt liest, möchte ich ich Dir zu Deinen beiträgen ein Kompliment aussprechen. Solltest nur die Anzahl der Blogs erhöhen.
Aus dem überaus reizvollen und sonnigem Portugal (Algarve) beste Grüsse auch die Familie.
Paul
07 Februar 2011 um 18:03 Uhr Hallo, lieber Paul. Das Thema vertiefen wir demnächst, wenn Du wieder daheim bist, in der reizvollen Hammermühle. Freue mich drauf. Bis bald.
09 Februar 2011 um 08:02 Uhr Sehr geehrter Herr Joachim Türk,
Frage an Sie: ist der alte wie der neue Personalausweis geeignet, die Staatsangehörigkeit nachzuweisen ?
Gruß ! Stefan G. Weinmann
09 Februar 2011 um 13:58 Uhr Ich finde es bedauerlich, dass Herrn Weinmann hier eine Werbeplattform für sein rechtsradikales Gedankengut bezüglich des Fortbestands eines Deutschen Reichs geboten wird.
09 Februar 2011 um 14:16 Uhr Sehr geehrter Herr Türk.
Der Hinweis auf die blühenden Landschaften ist nun voll-
kommen unangebracht._Dieses Thema sollte solide diskutiert
werden, und nicht als billige Floskel herhalten.
Gruß K.Schmalz
09 Februar 2011 um 18:51 Uhr Danke für den Hinweis Herr Schneibel, ist durchgegangen – der Kommentar ist aus diesem Grund nun gelöscht.
09 Februar 2011 um 21:48 Uhr Sehr geehrter Herr Holger Schneibel,
war Carlo Schmid – SPD – auch ein “rechtsradikaler”
Gruß ! Stefan G. Weinmann
09 Februar 2011 um 21:57 Uhr hier die Rede von Carlo Schmid
http://hintergruende2012.blogspot.com/2011/02/carlo-schmid-das-grundgesetz.html
Gruß ! Stefan G. Weinmann, Leser der Rhein Zeitung