Quelle:
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/kultur/ausstellungen/10189863.htm
ARCHÄOLOGIE Ausstellung präsentiert Schmuck und Erkenntnisse aus einer Grabung bei Bad Kreuznach
„Hier gehen wir nicht mehr weg“, hatte Marion Witteyer von der Landesarchäologie Mainz gesagt, nachdem bei Grabungen in Bad Kreuznach der erste Goldschmuck im Boden aufgetaucht war. Neun Jahre und viel Arbeit später kann man die Funde in einer Sondervitrine im Isis-Heiligtum in der Römerpassage anschauen. „Eine Fürstin zu Besuch - Die Frauenbestattung aus Bad Kreuznach“ lautet der Name der Ausstellung, die sechs Wochen zu Gast sein wird. Zu sehen sind Schmuck und weitere Utensilien, mit denen eine Fürstin zirka 1200 vor Christus in der Gemarkung Bad Kreuznach bestattet wurde.
„Ein Straßenbauarbeiter stieß im Jahr 2002 auf einen unscheinbaren Steinhaufen, der da eigentlich gar nicht sein sollte. Daraufhin fingen wir an zu graben“, erklärt Prähistoriker Günter Brücken. Er und sein Team fanden das Körpergrab einer höhergestellten Frau und ihres Babys aus der bronzezeitlichen Urnenfelderkultur. „Die Frau war keine Fürstin im eigentlichen Sinne. Aber anhand des Schmuckes, den wir gefunden haben, lässt sich sagen, dass sie zur gesellschaftlichen Elite gehörte“, berichtet der Archäologe.
Marion Witteyer betont die herausragende Stellung des Fundes: „In der Urnenfelderkultur wurden die Toten meistens in Urnen bestattet. Körperbestattungen waren selten. Dadurch wollte sich die Elite abgrenzen.“ Die Region um Bad Kreuznach bezeichnet Brücken als „reiche Kulturgegend“, der Fund sei Teil eines Gräberfeldes, von dem der Rest noch nicht ausgegraben sei.
„Die Tote trug ein goldenes Collier, außerdem Ringe und Gürtel aus Bronze, das Kind trug sehr kleine Armspiralen und lag in einer Wiege“, so Brücken. Der Fund ist für ihn so wichtig, weil erstmals die genaue Lage der Gegenstände im Grab dokumentiert werden konnte. „Wir bekommen dadurch auch Hinweise auf die Sozialstruktur der Gesellschaft“, erklärt er. Und Witteyer fügt hinzu, dass es sich um eine ganz sichere Rekonstruktion handele.
Neben der Sondervitrine wurde auch eine neue Ausgabe der Mainzer Archäologischen Zeitschrift vorgestellt, die ausschließlich von vorgeschichtlichen Funden handelt und auch die „Fürstin aus Bad Kreuznach“ thematisiert.
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