Die Zocker AG |
29.01.2012 |
KfW unterstützt Betrugsklage gegen Deutsche Bank. - Unter dem Titel "Die Zocker AG" - "Die
dubiosen Geschäfte der Deutschen Bank" rechnet DER SPIEGEL mit der
größten deutschen Bank ab und untersucht gleichzeitig das
Geschäftgebahren des neuen und alten Chefs des Finanzhauses.
Die Staatsbank KfW "befürwortet" eine
Betrugsklage gegen die Deutsche Bank im Zusammenhang mit
Immobilien-Wertpapiergeschäften, sogenannten CDOs, in den USA. Die
Deutsche Bank hatte in den Jahren vor der Finanzkrise in großem Stil
Wertpapiere aus US-Immobilienkrediten fabriziert, die rasant an Wert
verloren und in der Folge zahlreiche Investoren in existentielle
Schwierigkeiten brachten.
Darunter auch die Düsseldorfer IKB
Deutsche Industriebank, die schließlich mit über acht Milliarden Euro
von der KfW vor dem Bankrott gerettet werden musste. Ehemalige
Zweckgesellschaften der IKB – rechtlich die Käufer der Papiere – mit dem
Namen Loreley Financing haben deswegen bereits im Oktober in den USA
eine Betrugsklage gegen die Deutsche Bank eingereicht und fordern 439
Millionen Dollar Schadensersatz plus Strafzahlungen.
Im Erfolgsfall würde das Geld vor allem
an die KfW fließen: "Wir sind sehr an Maßnahmen interessiert, die zu
einer Verringerung unserer hieraus entstandenen Verluste führen können",
heißt es in einer Stellungnahme. Die KfW halte die in den USA
eingeleiteten rechtlichen Schritte für angebracht aufgrund "fehlerhafter
Zusicherungen und fehlenden Offenlegungen von Interessenskonflikten im
Rahmen der Strukturierung und Vermarktung von strukturierten
Wertpapieren (CDOs)".
Auch die amerikanische Börsenaufsicht SEC
ermittle gegen die Bank. Bei einem der CDO-Geschäfte der Deutschen Bank
mit dem Namen START hatte die Bank offenbar dem Hedgefonds des
Spekulanten John Paulson die Gelegenheit gegeben, schrottige
Hypothekenpapiere auszusuchen, gegen die er dann wetten konnte – ohne
dass es die anderen Investoren wussten, heißt es aus
Finanzaufsichtskreisen.
Wegen eines ähnlichen Geschäfts hatte
Goldman Sachs einen teuren Vergleich mit der SEC geschlossen. "Die
Deutsche Bank hat wie viele andere Banken von verschiedenen Behörden
Auskunftsersuchen zu ihrem Geschäft mit Wohnungsbaukrediten erhalten.
Die Bank kooperiert voll hinsichtlich der Anfragen. Die Deutsche Bank
ist in diesem Zusammenhang nicht angeklagt worden", so die Deutsche
Bank.
Die Finanzaufsichtsbehörden machen sich
aber offenbar ernste Sorgen wegen der vielen rechtlichen
Auseinandersetzungen. Bei einem Treffen im Oktober mit Vorständen des
Kreditinstituts in New York, verlangten die Finanzaufseher aus
Deutschland, den USA und Großbritannien von der Deutschen Bank einen
gesonderten Bericht zu den offenen US-Streitigkeiten, in dem die
finanziellen Konsequenzen der offenen Rechtsstreitigkeiten quantifiziert
werden sollen .
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