Wäre nur eine Religion in der Welt, so würde sie stolz und zügellos despotisch sein.
Übrigens stellen die Priester uns nur darum als Stellvertreter Gottes
hin, um sich selbst als Werkzeuge und Dolmetscher der Gottheit
auszugeben.(Friedrich der Große an Prinz Wilhelm von Braunschweig)
Ein jeder kann bei mir glauben, was er will, wenn er nur ehrlich ist.
Was die Gesangsbücher angeht, so steht einem jeden frei zu singen: 'Nun
ruhen alle Wälder' oder dergleichen dummes oder törichtes Zeug mehr.
Aber die Priester müssen die Toleranz nicht vergessen, denn ihnen wird
keine Verfolgung gestattet werden.
(Friedrich der Grosse, Entscheidung über einen Gesangsbuchstreit)
Gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, daß unsere heutigen Religionen der
Religion Christi so wenig gleichen wie der der Irokesen. Jesus war ein
Jude, und wir verbrennen Juden. Jesus predigte Duldung, und wir
verfolgen. Jesus predigte eine gute Sittenlehre, und wir üben sie nicht
aus. Jesus hat keine Dogmen aufgestellt, die Konzile aber haben
reichlich dafür gesorgt. Kurz, ein Christ des 3. Jahrhunderts ist einem
Christen des 1. gar nicht mehr ähnlich.(Friedrich der Grosse, Entscheidung über einen Gesangsbuchstreit)
Der menschliche Geist ist schwach. Mehr als drei Viertel der Menschen
sind für die Sklaverei des absurdesten Fanatismus geboren. Die Furcht
vor dem Teufel und vor der Hölle macht sie blind, und sie verwünschen
den Weisen, der sie aufklären will. Der große Haufe unseres Geschlechts
ist dumm und boshaft. Vergebens suche ich in ihm jenes Ebenbild Gottes,
von dem es nach der Versicherung der Theologen den Abdruck in sich
tragen soll.
(Friedrich der Große an Voltaire)
Die erste Tugend jedes ehrenwerten Menschen und, wie ich glaube, auch
jedes Christen, muß die Humanität sein. Die Stimme der Natur, die die
Grundlage der Humanität ist, will, daß wir uns alle lieben und
wechselseitig unser Wohlergehen fördern. Das ist meine Religion.(Friedrich der Große an Voltaire)
(Friedrich der Große an Kardinal von Sinzendorff)
Sollten Sie dabei sein, wenn ich sterbe, so werden Sie sehen, daß ich
ruhig dahinscheide; denn ich glaube, daß nach dem Tode alles zu Ende
ist.
Wer sähe nicht, wenn er die Geschichte der Kirche durchläuft, daß sie
Menschenwerk ist! Welch eine erbärmliche Rolle läßt man Gott darin
spielen!
Abgesehen davon aber bin ich fest überzeugt, daß man jedem die Freiheit
lassen muß, das zu glauben, was er für glaubhaft hält. Die Menschen
mögen also an die Unsterblichkeit glauben; ich habe nichts dagegen,
vorausgesetzt, daß sie mich nicht verfolgen.
Was ist Ketzerei?- Die Meinung aller, die nicht so denken wie wir.
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