Mittwoch, 2. November 2011

die Templer: das Übel beseitigen - Verchristlichung der Wirtschaft

   nachfolgendes z. K. und zur Diskussion, interessant der Hinweis / die Erklärungen zu

                                             schwarz weiß rot

ich persönlich halte nicht allzu viel von dem "Schubladendenken" - der Einteilung in schwarz und weiß

Hervorhebungen durch mich

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Quelle: Einblick/Die-Templer

Die Verchristlichung der Wirtschaft
Die Templer hatten weitreichende Pläne. In einem erwarteten neuen Äon gedachten sie, in Zusammenwirken mit einem erneuerten römisch-deutschen Reich, welchem dann auch Frankreich angehören sollte, die ganze Welt zu beherrschen – zu deren Segen und Wohlergehen. Die Templer empfanden und dachten nicht national. Ihre Mitgliederschaft setzte sich aus Angehörigen vieler europäischer Völker zusammen. In einem grundlegend anderen Verständnis als das Wort „Globalisierung" heutzutage angewendet wird, waren die Templer vielleicht die ersten „Globalisierer". Allerdings eben in einem ganz und gar anderen Sinne als der in unserer Zeit herrschenden kommerzialistischen Sicht. Denn alles, was vor allem die „westliche Welt" heute ausmacht, wollten die Templer beseitigen. Und Ihre Vision klingt im XXI. Jahrhundert noch genauso kühn und revolutionär wie sie zu ihrer Zeit war, ja, der Umsturz, gelänge er, würde heutzutage sogar noch um vieles umwälzender sein. Denn zu Zeiten der Templer galt der Zinswucher noch als eine tödliche Sünde. Beispielsweise die ansonsten verhältnismäßig freiheitliche Republik Venedig verhängte dagegen drakonische Strafen, ebenso handhabte es die deutsche Hanse. Zins zu nehmen war sowohl Christen wie Moslems verboten; und zwar generell. Anders als häufig angenommen, verbietet auch das Judentum den Zins. Dies allerdings nur gegenüber Mitjuden, nicht bei Andersgläubigen. „Von Fremden (Goiim) magst du (Volk Israel) Zins nehmen", sagt ihnen ihr Jahwe (5. Mose 23.21). Nach jüdischer Lehre gelten die meisten Gebote nur innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft. Die christlichen Herrscher haben das akzeptiert, denn sie benötigten oft jemanden, der ihnen Geld lieh. So kam es, das der Geldverleih gegen Zinsen zu einem spezifisch jüdischen Geschäft wurde. Mittlerweile wird dieses Geschäft freilich auch von Christen und Moslems betrieben (von Moslems noch immer relativ selten und oft mit speziellen Regelungen), aber viele große Bankhäuser sind auch heute noch ganz oder teilweise jüdische Unternehmen. Im Mittelalter war der Einfluß dieser Banken aber nur ein mittelbarer und bei weitem nicht so groß wie in unserer gegenwärtigen Zeit. Doch schon im Mittelalter gab es spekulative Geschäfte, in gewisser Weise auch Devisenhandel; und eben Geldverleih gegen Zins und Zinseszins. Das alles erschien den Templern von Übel. Um dieses Übel zu beseitigen, erdachten sie ein neues Geldsystem. Geld sollte ausschließlich dem Warenverkehr dienen, nicht aber selbst gehandelt werden dürfen. Es sollte auch nicht gehortet werden können. Große Vermögen anzuhäufen, war in den Augen der Templer kein mit dem Christentum zu vereinbarendes Ziel. Also sollte ihr neues Geld dergestalt beschaffen sein, daß es nach einem halben Jahr seinen Wert verlor. Wer Geld hatte, mußte es in diesem Zeitraum wieder in Umlauf bringen, sonst würde es wertlos sein. Werte, die nur auf Zahlenlisten bestehen, wie heutzutage üblich, hätte es nicht gegeben. Für langfristige Vorhaben sollte es ein spezielles Wertgeld geben, über welches ausschließlich Staaten und Institutionen verfügen dürften, welche im Dienste der Volksgemeinschaft wirkten. In private Hände wäre es nicht gelangt. Das war der Ausgangspunkt der Idee von der Verchristlichung der Wirtschaft. Diese reichte aber auch in andere Bereiche. So sollte beispielsweise die gesellschaftliche Position von Handwerkern und Bauern verbessert werden. Die Stellung der Menschen sollte nicht mehr durch Geburt bestimmt werden können, sondern ausschließlich durch persönliche Leistung. Das wäre ein frontaler Angriff auf die damaligen Vorrechte des Adels gewesen. Die Templer gedachten aber auch, eine höhere Wertschätzung und besondere Rechte für die Frauen durchzusetzen; zwar nicht nach heutiger Art von Gleichmacherei, sondern im Hinblick auf die Verdienste der Frauen als Mütter. Die Rechte von Frauen und Männern sollten zwar der Natur gemäß unterschiedlich sein, aber ausgewogen - also gleichgewichtig, jedoch nicht gleich. Vor allen Institutionen aber sollten Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben. Kategorisch abgelehnt wurde der Anspruch der Monarchen darauf, von „Gottes Gnaden" eingesetzt zu sein. Wenn Gott außerhalb des Kosmos’ stand, konnte er schließlich keine Herrscher auf Erden einsetzen. Das galt selbstverständlich ebenso für den Papst. Kurz gesagt: die weltlichen Ideen der Templer waren umstürzlerisch im höchsten Maße. In allen Einzelheiten sind ihre Vorstellungen nicht erhalten. Das Konzept vom „Templerstaat", welches geradezu republikanische Züge aufweist, stammt von einem Assozianten, es kommt somit nicht unmittelbar aus dem Templerorden. Außer Frage stehen dürfte, daß die Templer, wären sie zu politischer Macht gelangt, einen autoritären Staat errichtet haben würden. Jede Art von Laster wäre sicherlich mit drakonischen Mitteln bekämpft worden. Diesbezüglich dachten die Templer noch härter als die katholische Kirche. Wer sich eine Herrschaft der Templer tolerant nach heutigem Verständnis dieses Wortes ausmalen wollte, läge extrem falsch. Das spiegelt sich auch in der Definition wieder, die sie ihren Ordensfarben gaben: „Das Weiß ist für die Guten, das Schwarz für die Bösen, und das Rot steht für das Blut Christi". Ebenso, wie der Glaube der Templer ein dualistischer war, teilten sie auch die Welt und die Menschen in sinnbildlich weiß und schwarz, gut und böse ein. Doch sie rechneten mit dem von ihnen angestrebten Neuen Reich erst in einer um Jahrhunderte späteren Zeit. Das hatte quasi esoterische Gründe, doch war ihnen sicher auch klar, daß sie nicht über die Machtmittel verfügten, ihre Vorstellungen ohne das Einwirken höherer Kräfte verwirklichen zu können. Politisch hielten sie sich daher zurück. Allein in Sachen Geldwirtschaft und Bankwesen dachten sie aber wohl, in relativ naher Zeit ihre Vorstellungen durchsetzen zu können. Die Ideen des Templerordens waren nicht realistisch, nicht zu ihrer Zeit – und sie würden es auch heutzutage nicht sein. Ob es in Zukunft einmal anders sein wird, das weiß der Himmel allein. Bemerkenswert bleibt aber die Tatsache, daß Menschen im Mittelalter so weit dachten, wie die Templer es taten.
Zu den ungewöhnlichen Details der Templergeschichte gehört der Ausruf des letzten Großmeisters, Jacques de Molay, vom Scheiterhaufen aus. Entsprechende Berichte stammen tatsächlich aus der Zeit und sind durchaus glaubwürdig. Unabhängig von späteren Ausschmückungen, ist der Kern dieser Angelegenheit sicherlich wahr: Jacques de Molay rief vom Scheiterhaufen aus, er forderte Papst und König auf, innerhalb eines Jahres vor dem himmlischen Richterstuhl zu erscheinen (hinzugedichtet wurde später die angebliche Verfluchung des Königsgeschlecht der Capetinger bis ins 13. Glied). Faktum ist: Papst Clemens V. starb nur einen Monat später an einer ungeklärten Krankheit (eventuell Krebs). und König Philipp IV. kam im Dezember desselben Jahres durch einen Reitunfall ums Leben. Hatte das aber der „Fluch des Jacques de Molay" vom Jenseits aus bewirkt? Oder hatten ihn vielleicht irdische Anhänger gehört und besorgt, was der letzte Großmeister wünschte? Etwa Mitglieder der Geheimwissenschaftlichen Templer-Sektion, die noch jahrelang weiter bestand? Dort befaßten manche sich auch mit Alchimie und waren sicherlich in der Lage, Mittel zu bereiten, die einen Papst sterbenskrank und ein königliches Roß übernervös machen konnten. Und diese Mittel dann treffsicher dem bestimmten Zweck zuzuführen, dazu wären sie wohl auch noch in der Lage gewesen. Zugegeben, das ist nicht mehr als eine Eventualität. Vielleicht war es ja doch anders, und der Fluch allein hat genügt. Wer wollte es wissen?
Die meisten seriösen Arbeiten über die Geschichte des Templerordens beziehen sich mehr oder weniger auf die Schriften des Wilhelm von Tyrus (1130-1186) als eine der wichtigsten Quellen. Dieser war Erzbischof und zeitweilig Kanzler im Königreich Jerusalem. Eine weitere häufig verwendete Quelle zum Thema ist Kardinal Jacques de Vitry (ca. 1160-1240). Von beiden diesen Quellen ist bekannt, daß sie oft nicht sonderlich zuverlässig sind. Doch sie bleiben unverzichtbar. Daß jede Dokumentation, sei sie auch mit noch so großer Bemühung um Objektivität angefertigt, quasi unwillkürlich gleichsam ein Interpretament ist, läßt sich nicht bestreiten. Das ist unvermeidlich; es gilt daher naturgemäß auch für hier unsere Arbeit. Diese stützt sich auf eine Vielzahl von Quellen, zu denen auch bisher wenig genutzte aus Privatarchiven gehören. Einige der herangezogenen Quellen sind als apokryph einzustufen, was aber für viele von den Fachwissenschaften verwendete Quellen gilt, bloß daß dies meist unerwähnt bleibt. Alles in allem denken wir, mit dieser kleinen Artikelserie eine kompakte Darstellung der Geschichte der Templer sowie der als Templertum zu bezeichnenden Ideen ein realistisches Gesamtbild zu bieten, nichts ausgelassen oder modernen Sichtweisen angepaßt zu haben - und dem Geist der alten Templer so nahe zu stehen, wie zu schaffen es uns heute lebenden Menschen möglich ist. Und wenn es bei dieser CN-Arbeit eine spezielle Ambition gibt, so ist es die womöglich ein wenig sentimental erscheinende, die alten Templer - können sie das hier geschriebene sehen und lesen, zumindest durch die Augen Dritter auf Erden, woran wir ja glauben – sie werden damit einverstanden sein und sagen: Ja, so ist es gewesen!

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