Montag, 28. November 2011

Mittelstandsnachrichten: eine Revolution ist ohne Alternative

  nachfolgendes erhalten von Herrn Meissner

Vordruck friedliche R/evolution hier

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Von: w m <wka.meissner@googlemail.com>
Datum: 29. November 2011 07:31
Betreff: Fwd: Monopoly (fwd)
An: wm.totalitarismusabwehr.brd@gmail.com




---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
Von: Friedrich Schmidt <Reinalde@t-online.de>
Datum: 28. November 2011 22:28
Betreff: Monopoly (fwd)
An: Peter Bieneck <luengpidder@t-online.de>


  ---Ursprüngliche Nachricht---
Von: "Johannes Thiesbrummel" <thermotechnik@googlemail.com>
An: "Marco Mantovanelli" <Marco@Mantovanelli.de>
Betreff: Monopoly
Datum: 28. Nov 2011 18:53


Monopoly (englisch für Monopol) ist ein bekanntes Brettspiel. Ziel des Spiels ist es, ein Grundstücksimperium aufzubauen und alle anderen Mitspieler in die Insolvenz zu treiben. Dazu erwirbt man möglichst viele Besitzrechte – in der Standardausführung sind das 22 Straßen, vier Bahnhöfe und je ein Elektrizitäts- bzw. Wasserwerk – um von den Mitspielern Mieten zu erhalten, wenn diese durch Würfeln auf einem solchen Feld landen.
Es ist weltweit eines der erfolgreichsten Brettspiele und wird nach Angaben des Verlags[1] in 37 Sprachen und über 103 Ländern verkauft.
Interview
Krise von Politik und Wirtschaft: „Eine Revolution ist ohne Alternative“
 |  Veröffentlicht: 27.11.11, 00:36  |  Aktualisiert: 27.11.11, 10:58  |  44 Kommentare
Drei Extreme bringen die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds: Die Ungleichheit der Einkommen, der Einfluss der Geldmacht auf alle Formen der Politik und der Einfluss des Bankensystems auf alle für die Weltbevölkerung wichtigen, wirtschaftlichen Entscheidungen. Der Soziologe Hans-Jürgen Krysmanski erklärt im Interview mit den Deutschen Mittelstands Nachrichten, warum die Konstellation nur durch eine – hoffentlich friedliche - Revolution beendet werden kann.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Im Moment beobachten wir, wie Goldman Sachs nicht nur den Markt, sondern auch die Regierungen bestimmt. Ist es ein Zufall, dass der neue italienische Ministerpräsident Monti im Nebenberuf Berater von Goldman ist?
Hans-Jürgen Krysmanski: Es geht im Augenblick nicht nur in den USA, sondern auch bei uns ans Eingemachte des Wirtschaftssystems. Das heißt, es handelt sich nicht um eine politische, sondern um eine ökonomische Krise. Folglich sind nicht nur das Bankensystem, der Blutkreislauf, sondern auch Knochenbau, Muskeln und Organe der Wirtschaft betroffen. In den USA war die Zirkulation des Spezialpersonals – Banker, Manager, Bürokraten, Politiker – schon immer problemloser als bei uns, man denke an den US-amerikanischen Wirtschaftsminister Timothy Geithner. Was jetzt in Italien, Griechenland usw. an Umbesetzungen passiert, ist also an sich nicht überraschend.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Welches Interesse haben die Banker, wenn sie die Politik übernehmen: Wollen sie dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern?
Hans-Jürgen Krysmanski: Das Spezialpersonal für Geldfragen, die Banker, die jetzt in den Regierungen auftauchen und zentrale öffentliche Funktionen übernehmen, tun im Grunde das Gleiche, was sie immer getan haben: sie dienen ihren Kunden. Insofern hatte Hilmar Kopper recht, als er neulich bei Günther Jauch sagte, die Banken seien auch nur Opfer statt Täter, denn sie hätten bei ihren Wettgeschäften ja nur im Auftrag ihrer Großkunden gehandelt. Da muss man nun aber weiterfragen. Wer sind denn eigentlich jene Kunden der Banken, deren Einkommen insbesondere aus Vermögen in den letzten Jahren um das Vielhundertfache gestiegen ist, ganz im Unterschied zu den normalen Einkommensbeziehern und dem Mittelstand? In wessen Auftrag handeln die Banker, wenn’s wirklich ans Regieren geht?
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Kann man sagen, dass hier eine kleine Finanzelite ein System aufgebaut hat, das immer komplexer und undurchschaubarer wird, damit diese Eliten im Hintergrund schalten und walten können?
Prof. Hans-Jürgen Krysmanski: Die repräsentative Demokratie ist nur eine der möglichen Herrschaftsformen des Kapitals. (Foto: DMN/Peter Csaba)
Prof. Hans-Jürgen Krysmanski: Die repräsentative Demokratie ist nur eine der möglichen Herrschaftsformen des Kapitals. (Foto: DMN/Peter Csaba)
Hans-Jürgen Krysmanski: Nun gut, eine kleine, bestbezahlte Finanzelite hat über Jahrhunderte ein ‚System’ aufgebaut. Aber diese Finanzelite hat sich immer, nicht ganz zu Unrecht, als eine Dienstklasse gesehen. Ich finde also, es geht um die wirklich relevanten Geldeliten mit ihren Stiftungen, Think Tanks, informellen Netzwerken, privaten Luxusfallen und Steueroasen. Ich meine jene Schicht, deren oberste 500 Personen und Clans – mit Vermögen zwischen 150 und 18 000 (!) Millionen Euro – für Deutschland alljährlich im Manager Magazin aufgelistet werden, für Großbritannien und Europa in der Sunday Times, für die USA und die ganze Welt im Forbes Magazine.
Monopoly: Die 500 reichsten Deutschen verfügen über ein Vermögen von rund 3,3 Billionen (3300 Milliarden) Euro, das ist mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens aller Deutschen.
Solche Vermögen müssen erst einmal gesichert und vermehrt werden; sie setzen folglich ungeheure gesellschaftliche und politische Energien frei. Bis hin zum fast allgemein akzeptierten Credo, dass es den 90 Prozent der Mittleren und Kleinen und auch der ganz Kleinen, die überhaupt kein Vermögen bzw. nur Schulden haben, nur gut geht, wenn es den ganz Großen gut geht. Das müsste aber erst einmal überprüft werden.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Ist die Politik in Deutschland zu naiv oder zu korrumpiert, um dieses Spiel zu durchschauen?
Hans-Jürgen Krysmanski: Ich glaube nicht, dass die Politiker hier und anderswo im Durchschnitt naiv sind.
Wer in einer Partei aufsteigt, kommt in Berührung mit den Lobbyisten, den Einflüsterern, passt sich an die Wünsche und Mechanismen der Medien an, die ja, bis in den öffentlich-rechtlichen Sektor hinein, den ökonomisch Mächtigen gehören oder zumindest genau zuhören.
Und in einer Gesellschaft, in der beispielsweise für die maximal 15% Aktienbesitzer, die wir in Deutschland haben, ständig über Gebühr ausgewalzte Börsennachrichten über den Äther laufen, in der jede politische Entscheidung kaum mit sozialen oder gar ethischen Argumenten begründet wird, sondern nur in Cent, Euro und Prozenten, kann man nicht erwarten, dass Politik letztlich etwas anderes als die diensteifrige Verteilung des Geldkuchens betreibt. Außerdem merkt man auf Schritt und Tritt, wie international vernetzt (trotz aller Konkurrenzkämpfe etwa zwischen Wall Street und Brüssel) das große Kapital ist, wenn schon Deutsche Bank-Aktien zu 50% in ausländischem Besitz sind und Daimler Benz zu großen Teilen den Saudis gehört. Also: Mit was für Karten da gespielt wird, das wissen die entscheidenden Politikerinnen und Politiker genau. Nur können nicht alle genauso gut bluffen wie unsere Kanzlerin.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Ist auch die EU im Grunde viel weniger ein politisches Projekt als vielmehr eine weitere „Blase“, geschaffen von jenen, die sich bereichern, und wenn alles crasht, sind die längst über die Berge?
Hans-Jürgen Krysmanski: Die EU war von Anfang an ein ökonomisches Projekt. Natürlich machte man sich dabei allgemeine politische Stimmungen zunutze. Natürlich wollten die Menschen ungehindert und bequem nach Italien, Spanien, Griechenland reisen. Oder möglichst problemlos bei nördlichen oder westlichen Nachbarn auf Jobsuche gehen. Oder die ungeheure kulturelle Vielfalt Europas genießen. Und das alles, nach diesen schrecklichen Kriegen, in Frieden. Aber so, wie die Technokraten und Bürokraten in Brüssel aufgestellt wurden, so wie die Heere von Lobbyisten es sich dort gemütlich gemacht haben, so wie das Europäische Parlament mit ein paar Machthäppchen abgespeist worden ist, war von vornherein klar, dass Eurozone und EG den ganz großen, längst global vernetzten ökonomischen Interessenten dienen sollten.
Und so werden diese großen Vermögen samt deren Mehrern, Beschützern, Rechtfertigern und Minnesängern unter allen möglichen Zukunftsbedingungen ihre Schäfchen ins Trockene und ihre Lamborghinis in die Garagen zu bringen versuchen.
Deutsche Mittelstands Nachrichten: Warum gibt es keine Revolution gegen dieses sich beschleunigende Ausbeutungs-Konzept?
Hans-Jürgen Krysmanski: Revolution? Die Verhinderer von Revolutionen haben historisch enorm dazu gelernt, ihr Arsenal reicht heute von brutaler Waffengewalt, rücksichtslosen Überwachungstechniken bis zu höchst subtilen ‚weichen’ Formen der Machtausübung und Beeinflussungskunst. ‚Revolutionäre’ hinken da aus vielerlei Gründen weit hinterher, nicht zuletzt, was die theoretische Durchdringung dieser Zusammenhänge betrifft. Aber sie beginnen aufzuholen. Da spielt selbstverständlich auch das Internet eine Rolle. Es ist ein großer Fortschritt, dass sich mit Bewegungen wie Occupy Wall Street und 99% in den Köpfen von uns allen einige Einsichten festgeschrieben haben, hinter die nicht mehr zurückgefallen werden kann:
Erstens die extreme Ungleichheit der Einkommen auf nationaler und dann noch einmal auf globaler Ebene.
Zweitens der extreme Einfluss von Geldmacht auf alle Formen der Politik.
Drittens der extreme Einfluss, den das Bankensystem, symbolisiert durch Wall Street, im Interesse von 1% der Weltbevölkerung auf alles, was geschieht, ausübt.
Eine künftige Revolution wird anders aussehen und anders, hoffentlich friedlicher, enden als alle bisherigen, und sie wird irgendwann tatsächlich ohne Alternative sein, weil kapitalistisches Eigentum sich selbst verschlungen hat und weil niemand mehr hin oder mit geht, wenn der Kapitalismus ruft.
Hans-Jürgen Krysmanski ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Münster und Autor des BuchsHirten & Wölfe. Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen.“

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