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Quelle: http://www.neckar-chronik.de/Home/nachrichten/ueberregional/politik_artikel,-Griechischer-Bischof-hetzt-gegen-Juden-_arid,121030.html
Seraphim, Bischof von Piräus, behauptet, Juden seien schuld an der griechischen Krise. Die orthodoxe Kirche schweigt zu diesen Hasstiraden.
GERD HÖHLER
Warum leidet Griechenland unter hohem Haushaltsdefizit und erdrückenden Staatsschulden? Seraphim, der orthodoxe Bischof von Piräus, nennt als Antwort: Nicht verschwenderische Politiker und Bürger, die über ihre Verhältnisse gelebt haben, seien die Schuldigen sondern eine "weltweite zionistische Verschwörung". Das gab der Geistliche im Fernsehsender Mega TV zum Besten. Die angeblich von den Juden inszenierte Finanzkrise sei Teil eines Plans zur "Versklavung Griechenlands und der orthodoxen Christen", glaubt Seraphim. Adolf Hitler, phantasierte der Bischof, sei "ein Instrument des Zionismus" gewesen: Die Familie Rothschild habe Hitler finanziert, um die Juden dazu zu bringen, Europa zu verlassen und in Israel "ihr neues Imperium zu errichten".Die Hasstiraden lösten scharfe Proteste des Europäischen Jüdischen Kongresses aus. Er forderte die griechisch-orthodoxe Kirche auf, den Bischof seines Amtes zu entheben. Jüdische Verbände in den USA sowie in Griechenland protestierten ebenfalls. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurden mehr als 80 000 griechische Juden in die Vernichtungslager verschleppt. Nur etwa 10 000 griechische Juden überlegten den Holocaust. Heute leben etwa 5000 in Griechenland.
Auch die griechische Regierung kritisierte die Äußerungen: "Wir verurteilen die Sprache des Hasses" sagte Regierungssprecher Giorgos Petalotis und bezeichnete die Aussagen des Bischofs als "eine Beleidigung für Griechenland, unsere Kultur und Gesellschaft". Scharf verurteilte die griechisch-orthodoxe Kirche in den USA die "antisemitischen" Äußerungen des Bischofs. Die Heilige Synode, Griechenlands orthodoxe Kirchenleitung, schweigt hingegen. Auch die Forderungen nach Amtsenthebung verhallten ungehört: Seraphim amtiert weiter im Bistum Piräus. Bereits vor einigen Wochen hatte sich die stark nationalistisch geprägte orthodoxe Kirche in die Debatte über die griechische Schuldenkrise eingeschaltet. In einer Botschaft "An das Volk" klagt die Kirche, Griechenland sei "ein besetztes Land", die Regierung führe lediglich "die Befehle aus, die unsere Gläubiger und eigentlichen Herrscher, die EU und der Internationale Währungsfonds, diktieren".
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