siehe diesbezügl. auch: sunner-die-mythologischen-hintergrunde-des-nationalsozialismus
sowie: der-krieg-der-viele-vater-hatte
Hitlers Propaganda-Pamphlet„Mein Kampf“ soll Schulbuch in Bayern werden
Dienstag, 24.04.2012, 17:27
Hitlers Propagandaschrift wird zum Schulbuch in Bayern. Bereits
2015 soll „Mein Kampf“ in den Buchläden stehen. Um einen Missbrauch der
Hetzschrift zu verhindern, will CSU-Politiker Söder sie als kommentierte
Ausgabe herausbringen.
Bayern will eine wissenschaftlich kommentierte
Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ herausgeben und damit einen Missbrauch
und das kommerzielle Geschäft mit der Hetzschrift verhindern. Das Werk
soll 2015 auf den Markt kommen. Dann laufen die Urheberrechte des
Freistaats Bayern an der Propagandaschrift aus – und eine
Veröffentlichung durch Dritte kann nicht mehr verhindert werden.
Söder räumte ein, dass vom Jahr 2016 an jedem die Veröffentlichung einer unkommentierten Ausgabe von „Mein Kampf“ erlaubt sei – „vorausgesetzt, das geschieht nicht in volksverhetzender Weise“. Es werde eine gewisse Medienaufmerksamkeit geben, die für verlegerisches Interesse an „Mein Kampf“ sorgen könnte, sagte Söder. Er hoffe, mit einer kommentierten Ausgabe solche Projekte für Verlage kommerziell unattraktiv zu machen.
Teil des offensiven Umgangs des Freistaats mit „Mein Kampf“ sei auch eine in Nürnberg und München geplante Ausstellung. Zu dem am Dienstag auf den Weg gebrachten Maßnahme-Paket gehöre außerdem eine wissenschaftliche Untersuchung von Reden, die Hitler auf den Nürnberger Reichsparteitagen der Nationalsozialisten gehalten habe. „Dabei steht die Frage im Vordergrund: In welchem Umfang hat später ´Mein Kampf´ in die Parteitagsrhetorik Eingang gefunden“, erläuterte Söder.
In „Mein Kampf“ sind nach einer Beschreibung des Deutschen Historischen Museums in Berlin außerdem bereits die Grundlagen für Hitlers spätere Eroberungspolitik angelegt. Das weitere Bestehen der „arischen Rasse“ sei Hitler zufolge lediglich auf kriegerischem Weg, durch die Unterdrückung von „minderwertigen Völkern“ und durch den „Raumgewinn im Osten“ zu erreichen.
Söder will Hitlers Werk entmystifizieren
Die wissenschaftlichen Arbeiten für die kommentierte Ausgabe seien bereits weit fortgeschritten, erläuterte das bayerische Finanzministerium am Dienstag. Ziel eines solchen Standardwerks sei die Entmystifizierung von „Mein Kampf“, sagte Finanzminister Markus Söder (CSU) nach einem Runden Tisch mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Nürnberg. Neben KZ-Überlebenden und ihren Angehörigen fürchten auch Vertreter der jüdischen Gemeinden einen Missbrauch des Hass-Pamphlets, etwa durch Neonazis.Söder räumte ein, dass vom Jahr 2016 an jedem die Veröffentlichung einer unkommentierten Ausgabe von „Mein Kampf“ erlaubt sei – „vorausgesetzt, das geschieht nicht in volksverhetzender Weise“. Es werde eine gewisse Medienaufmerksamkeit geben, die für verlegerisches Interesse an „Mein Kampf“ sorgen könnte, sagte Söder. Er hoffe, mit einer kommentierten Ausgabe solche Projekte für Verlage kommerziell unattraktiv zu machen.
Auch Schüler sollen sich mit dem Werk auseinandersetzen
Neben dem wissenschaftlich bearbeiteten Standardwerk soll das Münchner Institut für Zeitgeschichte noch mit der Herausgabe einer Schulausgabe beauftragt werden. Sie solle junge Menschen zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Propaganda-Pamphlet anregen. „Wir wollen in allen Veröffentlichungen deutlich machen, welch großer Unsinn darin steht – allerdings mit fatalen Folgen“, sagte Söder.Teil des offensiven Umgangs des Freistaats mit „Mein Kampf“ sei auch eine in Nürnberg und München geplante Ausstellung. Zu dem am Dienstag auf den Weg gebrachten Maßnahme-Paket gehöre außerdem eine wissenschaftliche Untersuchung von Reden, die Hitler auf den Nürnberger Reichsparteitagen der Nationalsozialisten gehalten habe. „Dabei steht die Frage im Vordergrund: In welchem Umfang hat später ´Mein Kampf´ in die Parteitagsrhetorik Eingang gefunden“, erläuterte Söder.
9,8 Millionen verkaufte Exemplare
Der nach seinem Umsturzversuch im November 1923 in der Festung Landsberg inhaftierte Adolf Hitler hat dort 1924 sein Buch „Mein Kampf“ geschrieben. Darin legt er seine politischen Ansichten und Pläne dar. Hitler entwickelt eine an den Darwinismus angelehnte „Rassentheorie“, der zufolge so genannte Arier wie die Deutschen „Begründer“ der menschlichen Kultur seien. Die Juden hingegen beschreibt er als Gegenfigur dazu und behauptet, sie hätten eine „verderbliche Rolle in der Geschichte der Menschheit“ gespielt.In „Mein Kampf“ sind nach einer Beschreibung des Deutschen Historischen Museums in Berlin außerdem bereits die Grundlagen für Hitlers spätere Eroberungspolitik angelegt. Das weitere Bestehen der „arischen Rasse“ sei Hitler zufolge lediglich auf kriegerischem Weg, durch die Unterdrückung von „minderwertigen Völkern“ und durch den „Raumgewinn im Osten“ zu erreichen.
Der erste Band erschien im Juli 1925, der zweite folgte im Dezember
1926. Der Absatz des Buches war gesichert, unter anderem weil nach 1933
jedes Paar bei der Eheschließung ein Buch im Standesamt bekam. Zudem
war Antiquariaten der Handel mit gebrauchten Exemplaren verboten. Bis
1945 erreichte „Mein Kampf“ in Deutschland eine Auflage von 9,8
Millionen Exemplaren. Das Buch wurde in 16 Sprachen übersetzt und auch
nach 1945 im Ausland mehrfach wieder aufgelegt.
mk/dpa
Quelle: Focus-online vom 24.04.2012
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